Ein Jahr im Hortus rusticus

Wintersalate
Zu Beginn eines neuen Jahres zeigen sich draußen erste Blüten am immergrünen Stechginster und dem Winterjasmin. Im ungeheizten Kleingewächshaus können wir noch Salate, Radieschen und Pak Choi ernten, besonders Radieschen lassen sich sehr gut ständig nachsäen und landen knackig frisch auf dem Teller.

Huflattich Im Februar öffnen sich vorsichtig die ersten Schneeglöckchen, Krokusse und der einheimische Huflattich recken ihre farbenfrohen Blüten neugierig ins Licht.

Besonders der frühe Ehrenpreis leuchtet an sonnigen Tagen himmelblau. Immer noch liefert die Ertragszone Palmkohl, Porree und Grünkohl, die frisch aus dem Gemüsebeet geerntet werden.

Grüner Spargel Sonnenblumenkorb Der März entfaltet nicht nur prächtige Blütenkleider, sondern weist schon größere Mengen an zarten und wohlschmeckenden Wildkräutern wie Taub-, Brennnessel und Vogelmiere auf. Leicht gedünstet und gehackt eignen sie sich gut für Pastagerichte, als Füllung oder auch als Soße dafür verarbeitet.

Im April zieht der Duft der Zypressenwolfsmilch vom Vorgarten in den Hauseingang und die ersten grünen Spargelstangen können endlich geerntet werden.

Kräuterspirale vor Zypressenwolfsmilch Ramblerrose Veilchenblau Der Herzensmonat Mai bietet eine Vielzahl von Frühjahrsblühern, die ersten Kletterrosen und Clematis zeigen ihre Blütenpracht. Obstbäume, Stauden und Sträucher bezaubern durch ihr zartes Blattgrün.
Die im März gesäten Kohlrabi sind erntereif, auch der grüne Spargel wird weiterhin fleißig geerntet. Die überschüssigen Stangen eignen sich prima, geputzt und gewaschen, zum Einfrieren, so lässt sich die Spargelzeit bis weit in das Jahr hinein verlängern.

Juni ist die Zeit der größeren Ernten aus der Ertragszone: Erdbeeren, Him- und Johannisbeeren, die frühen Klaräpfel, Zuckererbsen und die ersten dicken Bohnen sind bereit. Frisch zubereitet, und schon Vorräte für das Jahr werden eingekocht, eingemacht oder eingefroren.
Duftende Blütenwolken und summende Insektenscharen an den Wildrosen prägen zu dieser Zeit den Hortus rusticus, der Tisch ist nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Insekten reich gedeckt.

Snackpaprika Flynn Der Juli steht ganz im Zeichen von Tomaten, Paprika und Auberginen, der Sommer ist eingezogen und verlockt dazu, viele entspannte Stunden auf der Terrasse zu verbringen. Die Froschkonzerte am Teich sind bis weit in den Abend zu hören, zahlreiche Korbblüter wie die hübsche Färberkamille, leuchtende Ringelblumen und flammende Sonnenblumen zwischen den Gemüsereihen ziehen nützliche Schwebefliegen an.

Schwebefliege auf Wegwarte Im August - der Hochsommer umarmt Mensch, Tier und Natur - bieten viele Dolden- und Lippenblüter wie Liebstöckel, wilde Möhre und Wasserminze den Insekten ein reichliches Nahrungsangebot. Auch im Gemüsegarten geht für uns die Ernte weiter, Kartoffeln und viele besondere Bohnensorten, die in konventionellen Geschäften meist nicht zu erhalten sind, laden zur Ernte und Verarbeitung ein.
Die Vorratsregale füllen sich nach und nach, und so etwas wie Vorfreude auf die Winterzeit und deren leckere Köstlichkeiten stellt sich ein. Liebstöckel vor Clematis Die lauen, späten Stunden sind ganz dem Garten gewidmet - Nachtkerze, Nachtfalter und Nachtviole, sternenreiche Nachthimmel bezaubern die Sinne und erfüllen diese müßigen, angenehmen Abendstunden.
Trotz der langen, arbeitsreichen Tage im Garten stellt sich Müdigkeit erst sehr spät ein, so als wolle die unbändige Kraft der Natur uns nicht loslassen um uns ihre Fülle und ihren Reichtum bis zur Neige zu zeigen.

Bohnen mit Ringelblumen Im September geht das Ernten weiter, Unmengen an Stangenbohnen sowie Bohnenkernen werden verarbeitet oder gesammelt und sortiert, und auch die Maiskolben sind nun erntefertig.
Der Spätsommer klopft vorsichtig an und jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir schon das erste Wintergemüse aussäen können, auch wenn uns die Winterzeit noch in weiter Ferne zu sein scheint. Die Tage werden spürbar kürzer und eine Ahnung von Herbst macht sich bemerkbar.

Weintrauben am Teich Der Oktober ist angekommen, Trauben und Äpfel werden zu Saft verarbeitet, aber auch zu eigenem Wein und Cidre gekeltert.
Die quirligen Stieglitze sind nun Dauergäste im Garten und mästen sich an den Kernen der Sonnenblumen und den Samenständen der Flockenblumen. Insekten, Schmetterlinge und Falter nehmen die letzten wärmenden Strahlen der Sonne auf und bereiten sich langsam auf die Zeit der Wintertage vor.
Noch ist der Herbst zu spüren und zu sehen, triste graue Tage werden durchbrochen von lichtdurchflutenden, leuchtenden Farbenspielen der bunt gefärbten Bäume und Sträucher. Windspiele und ziehende Vogelschwärme künden vom nahenden Winter.
Palmkohl mit Tagetes November und Dezember erlauben uns die späten Ernten von Brokkoli, Palmkohl sowie Kohlrabi und die Vögel freuen sich über die letzten Sonnenblumen-, Distel- und Korblumensamen. Wir genießen die Salatvielfalt unseres ungeheizten Kleingewächshauses und freuen uns auf Wokgerichte und Wintersuppen mit Pak Choi, Palmkohl und Frühlingszwiebeln.
Die langen, dunklen Abendstunden verbringen wir im Haus, die Gartenarbeit ruht, der Garten ist vorbereitet auf die Winterruhe und das kommende Jahr. Der Kreis schließt sich und Natur, Mensch und Tier schöpfen Kraft für ein neues Jahr des Lebens.

Naturgarten e. V.

Hortus rusticus